Wir liegen am See, genießen die Sonne, lachen und scherzen, kommen mit anderen sonnenhungrigen ins Gespräch – unbeschwert, freundlich – teilen Wasser, Kekse, Obst und Bier …

Wir sitzen im Café, in der Trattoria, im Biergarten, genießen Cappuccino, Wein oder Bier, Kuchen, Pasta, Pizza oder Spare Ribs, die Kinder spielen auf dem Spielplatz mit den anderen Kindern – das Leben ist leicht …

Wir tanzen, lachen, berühren uns, schwimmen gemeinsam im Pool, teilen Wein, Pizza und Berührungen – grenzenlose Freiheit in der Toskana …

Und all das in einer Zeit vor unserer Zeit …

Dabei teilt sich die Welt in die einen „Vernünftigen“, die zuhause bleiben, Mundschutz und Handschuhe tragen, nur einzeln zum Einkaufen gehen, die diejenigen verurteilen, die ihrer Meinung nach unverantwortlich sind. Menschen, die verunsichert oder sogar angsterfüllt sind und die vielleicht auch zu Denunzianten werden. Diejenigen, die all die Zahlen glauben ohne sie zu hinterfragen – die übersehen, dass niemand sagen kann, woher die Zahlen kommen oder was sie tatsächlich bedeuten.

Und dann sind da die anderen „Vernünftigen“, die wissen, dass alles nur ein Schwindel ist, die zu wissen glauben, dass die Statistiken ein völlig falsche Bild darstellen und die die einseitige Berichterstattung für den endgültigen Untergang der Presse- und Meinungsfreiheit halten. Die an Verschwörung glauben, daran, dass – unbestreitbar – Politiker sich profilieren wollen und allein ihre persönliche Macht im Hinterkopf haben. Dass Pharmakonzerne – und vielleicht auch die WHO – von Milliardären gesponsert hinter all dem stecken und nur ihre eigenen, profitorientierten Interessen verfolgen. Die erkennen, dass alles nur dem Ausbau der Überwachung des Einzelnen dient. Die vielleicht vergessen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sterben und dass hinter jedem Schicksal andere in unendlichem Schmerz zurückbleiben.

Dabei … wer recht hat und wer nicht, werden wir wohl nie erfahren …

Und wer möchte denn tatsächlich die Verantwortung übernehmen? Wer möchte verantwortlich für den Niedergang der Weltwirtschaft sein? Wer möchte verantwortlich sein für viele Menschenleben, die es vielleicht doch kosten würde, wenn wir alles anders machen würden?

Wir wissen einfach nicht, was richtig und was falsch ist. Wir müssen uns dennoch entscheiden – und diejenigen, die Verantwortung für viele tragen, müssen das ebenso. Und wie wir uns auch entscheiden - wir werden nie erfahren, was gewesen wäre, wenn wir uns anders entscheiden hätten … vielleicht wäre es anders besser gewesen – vielleicht aber auch nicht …

Wir können nichts weiter tun, als unseren gesunden Menschenverstand einzuschalten und für uns selbst entscheiden, was für uns richtig oder falsch ist – und danach handeln. Wir können uns bemühen wach zu bleiben, Augen und Ohren offen zu halten, für Aufklärung sorgen, nicht alles glauben, was Politiker, Interessensgruppierungen, Presse oder auch Mediziner uns erklären – ohne es zu hinterfragen. Und solange wir respektieren, dass es auch andere Ansichten gibt, die ebenso richtig sein können, ist alles auch gut so. Doch es hilft niemanden weiter den anderen zu denunzieren, zu diffamieren, mit dem Finger auf andere zu zeigen – es schürt nur den Hass und treibt die Spaltung weiter. Jetzt haben wir die Chance uns auch in Toleranz zu üben …

Und so sehnen wir uns nach der Zeit vor dieser Zeit – nach unbeschwert sein, lachen, Freundlichkeit, spielen miteinander(!), Umarmungen, Küsse, Berührungen – ohne Angst und Vorurteile – nach Nähe …

Youtube, Zoom, facetime, Skype, … all das kann überbrücken, aber nicht ersetzen … vielleicht in einigen Bereichen – aber für uns ist das direkte Miteinander, das Fühlen und Spüren, auch das wirkliche miteinander sprechen so wichtig – Nähe statt Distanz, physische Berührung statt likes …

Möglicherweise werden auch wir diese Medien in begrenztem Umfang nutzen – nutzen müssen – aber für uns wird immer die Wirklichkeit des unmittelbaren Fühlens und Spürens das ausmachen, was Tantra bedeutet – und wenn Tantra nicht mehr mit Kontakt, mit Berührung verbunden werden kann, werden darf, wird es für uns etwas anderes sein …

Tantra lässt sich nur begrenzt über Bücher oder den Bildschirm transportieren – nicht wirklich spürbar – es wird immer oberflächlich bleiben – ohne wirkliches Spüren und Fühlen …

Deshalb geben wir die Hoffnung nicht auf, dass es wieder eine Zeit geben wird – geben muss – in der wir uns wieder begegnen, wieder spüren, wieder berühren können, dürfen und wollen – ohne Angst, unbeschwert, frei …

Die Welt verändert sich – die Welt wird nicht mehr die gleiche sein – nach Corona …

Wir bleiben zuhause. Die meiste Zeit jedenfalls. Wir verlegen unsere Aktivitäten, unsere Kontakte zur Außenwelt – berufliche wie soziale – auf das Internet, auf Whatsapp, Skype, facebook, Instagram und anderes. Home-Office wird wohl das Wort des Jahres werden. Oder Ausgangsbeschränkung. Oder ähnliches …

Soziale Medien ersetzen physische Kontakte. Tun sie das? Statt Vorträge, Weiterbildungen, Workshops oder Seminare zu besuchen, schauen wir jetzt Youtube Instruktionen, nehmen an Webinaren teil, präsentieren uns in Podcasts. Workshops und Seminare im virtuellen Modus – ohne Berührung, auf Abstand – schießen wie Pilze aus dem virtuellen Raum. Nichts mehr zum Anfassen. Nur noch Konsum – ohne wirkliche Beteiligung.

Wir nehmen Abstand. Vor allem physisch. Wechseln die Straßenseite, wenn uns jemand entgegen kommt. Markieren in den Geschäften im Warteberich vor den Kassen den Boden, damit jedem klar wird, wieviel Abstand im Moment sicher erscheint. Sicher – Sicherheit. So trügerisch.

Wir nehmen Abstand und bleiben zuhause. Allein, zu zweit, mit oder ohne Kinder. Einsam – Einsamkeit macht sich breit. Sehr breit. Oder Chaos, weil Kinder Betreuung brauchen, Aufmerksamkeit, Beschäftigung. Hausaufgaben statt Schule – auf Dauer zu viel für die Kleineren – da bleibt der Lernerfolg auf der Strecke. Und die Reibung mit den Klassenkameraden. Und das Spielen im Kindergarten. Langeweile oder Aggression. Vielleicht auch zwei Kandidaten für das Wort des Jahres.

Seit einigen Jahrtausenden glaubt die Menschheit (zumindest ein Großteil der Menschen) an ein lineares Weltbild – an ein Werden und Vergehen mit der Geburt als Beginn des Lebens und dem Tod als seinem unwiederbringlichen Ende. Auch ich glaube weitestgehend daran, dass wir nur diese eine Existenz geliehen bekommen – wir haben nur dieses eine Leben. Darüber hinaus glaube ich aber auch, dass sich unsere Seele – unser Selbst – mit dem Ende unserer irdischen Existenz in einem See oder Meer von Seelenanteilen auflöst – wo sie auch hergekommen ist. Aus diesem See schöpft jedes neue Leben mit der Geburt Seelenanteile und bildet daraus sein neues, ganz individuelles Selbst. Somit ist zu vermuten, dass zumindest einige meiner Seelenanteile doch als Teil einer neuen Seele weiter existieren. Es gibt also kein wirkliches Ende. Vielleicht.

Die Natur zeigt uns ein anders Bild – sie ist zyklisch und genau deshalb orientierten sich die Menschheit ursprünglich auch an einem zyklischen Weltbild.

Im Frühling beginnt die Natur mit ihrer Aktivität – Frühblüher färben die Wiesen bunt, auch Bäume blühen in zarten Farben und bekommen zarte Blätter. Die Tiere werden wieder aktiver, Vögel zwitschern, Eichhörnchen springen herum. Es wird langsam wärmer – aber noch ist die Luft ganz klar, die Nächte kalt. Die Luft ist auch das zugehörige Element dieser Zeit.

Vielleicht interessiert es Dich, was die ur-alte Art zu leben Tantra mit uns heute zu tun hat, was Tantra uns geben kann – und was für uns der Name „Lebens-Raum“ bedeutet …

Tantra, die ursprünglich tantrische Kultur oder Art zu leben, ist vermutlich bereits mehr als 5000 Jahre alt (manche sagen bis zu 8000 Jahre).

Zu jener Zeit (ca. 5000 v. Chr. – ca. 2000 v. Chr.) – im eurasischen Raum wird diese Zeit der der Steinzeit oder im späteren Verlauf auch der Jungsteinzeit zugerechnet – waren fast alle Kulturen noch vollkommen eingebettet in das natürliche Geschehen, in die Kreisläufe der Natur, in den Tagesrhythmus der Sonne, den Mondzyklus und den immer wiederkehrenden Jahreszyklen von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Natur mit ihren Jahreszeiten, mit dem Werden und Vergehen von Leben in Fauna und Flora war das bestimmende Element. Die Menschen lebten mit diesen Zyklen und waren mit ihnen verbunden. Diese Einbettung in die Natur war also eine ganz natürliche – es gab zu dieser Zeit keine Alternative. Die Menschen der Jungsteinzeit lebten in dieser Naturverbundenheit ganz aus dem Bauch heraus.
Das Leben im Zyklus wurde übertragen auch auf das eigene Leben – im Er-leben der Menschen dieser Zeit war Wiedergeburt innerhalb der Sippe eine ganz selbstverständliche Erfahrung. Der Kontakt zu den Ahnen war selbstverständlich und allgegenwärtig. Es gab keinen Anfang und kein Ende – nur einen Zyklus von Vergehen und Werden.

Der folgende Artikel ist in leicht veränderter Form erschienen in der Zeitschrift Ursache & Wirkung 87.

 

Tantra ist eine jahrtausendalte indo-asiatische Art zu leben, über die im Westen viele Gerüchte und Vorurteile kursieren. Dabei ist es ein spiritueller Weg, der tabulos mit Emotionen, Sehnsüchten und Körperlichkeit umgeht, um sich selbst bzw. den Menschen als Ganzes anzunehmen.

Über Tantra kursieren in unserer westlichen, sogenannten zivilisierten Gesellschaft viele Gerüchte und Vorurteile. Dennoch setzen sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Menschen mit diesem Thema auseinander und versuchen zu verstehen, was Tantra tatsächlich bedeutet.

Mehr oder weniger wörtlich übersetzt bedeutet Tantra „weben“ oder „Gewebe“ – doch es ist schwer mit dieser Übersetzung tatsächlich etwas anzufangen. Und nachdem Tantra mitunter sehr unterschiedlich interpretiert wird, möchte ich gerne beschreiben, was Tantra für mich bedeutet: Tantra bedeutet für mich bewusst leben, bewusst wahrnehmen – mit allen Sinnen – und bedeutet damit eine Art zu leben. Tantra ist keine Philosophie, keine Religion, keine Wissenschaft und keine Sekte. Jeder kann tantrisch leben, kann versuchen den tantrischen Gedanken nachzuvollziehen – egal welchem kulturellen Hintergrund oder welchen Glauben Du mitbringst oder wie Du Deine Spiritualität lebst.

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