(9) Das Leben danach

Die Welt verändert sich – die Welt wird nicht mehr die gleiche sein – nach Corona …

Wir bleiben zuhause. Die meiste Zeit jedenfalls. Wir verlegen unsere Aktivitäten, unsere Kontakte zur Außenwelt – berufliche wie soziale – auf das Internet, auf Whatsapp, Skype, facebook, Instagram und anderes. Home-Office wird wohl das Wort des Jahres werden. Oder Ausgangsbeschränkung. Oder ähnliches …

Soziale Medien ersetzen physische Kontakte. Tun sie das? Statt Vorträge, Weiterbildungen, Workshops oder Seminare zu besuchen, schauen wir jetzt Youtube Instruktionen, nehmen an Webinaren teil, präsentieren uns in Podcasts. Workshops und Seminare im virtuellen Modus – ohne Berührung, auf Abstand – schießen wie Pilze aus dem virtuellen Raum. Nichts mehr zum Anfassen. Nur noch Konsum – ohne wirkliche Beteiligung.

Wir nehmen Abstand. Vor allem physisch. Wechseln die Straßenseite, wenn uns jemand entgegen kommt. Markieren in den Geschäften im Warteberich vor den Kassen den Boden, damit jedem klar wird, wieviel Abstand im Moment sicher erscheint. Sicher – Sicherheit. So trügerisch.

Wir nehmen Abstand und bleiben zuhause. Allein, zu zweit, mit oder ohne Kinder. Einsam – Einsamkeit macht sich breit. Sehr breit. Oder Chaos, weil Kinder Betreuung brauchen, Aufmerksamkeit, Beschäftigung. Hausaufgaben statt Schule – auf Dauer zu viel für die Kleineren – da bleibt der Lernerfolg auf der Strecke. Und die Reibung mit den Klassenkameraden. Und das Spielen im Kindergarten. Langeweile oder Aggression. Vielleicht auch zwei Kandidaten für das Wort des Jahres.

Aggression. Nicht nur zwischen Bruder und Schwester, zwischen Eltern und Kindern. Auch zwischen Mann und Frau. Häusliche Gewalt ist auf dem Vormarsch. Und auch zwischen den Menschen, die sich trotz allem begegnen – zufällig oder weil es nicht anders geht – auf der Straße, beim Spazierengehen, im Supermarkt. Abstand halten ist die Devise – und eine immer öfter gehörte Parole, manchmal voller Aggressivität. Die anderen auf Abstand halten – und ich zuerst. Hauptsache ich bin versorgt. Hamsterkäufe – wieder so ein Wort mit Potenzial …

Ich zuerst – wird genau zur Tragödie, wenn Menschen in Krankenhäusern, in Intensivbereichen, ja sogar dort wo Kinder um ihr Leben kämpfen, Desinfektionsmittel stehlen und manchmal samt Spendern von der Wand reißen. Geht’s noch?

Es „menschelt“ – sagen die einen und versuchen sich dabei in der Verniedlichung. Die Menschen zeigen ihr wahres Gesicht – sagen die anderen und schließen sich selbst dabei unbewusst – oder bewusst? – aus.

Und so bleibt die Frage – derzeit noch unbeantwortet im Raum – wie geht es weiter? Nach dieser Zeit der verordneten Distanz? Es gibt mehrere Möglichkeiten …

Vielleicht kehren wir in kürzester Zeit zu dem zurück, was und wie es vorher war – vergessen ganz schnell, was wir uns in dieser Zeit vorgenommen haben, was wir vielleicht sogar gelernt haben. Die einzige, die in dieser Zeit wirklich profitiert ist unsere Umwelt, ist die Natur. Weniger Autos auf den Straßen, kaum noch Flugzeuge am Himmel, Fabriken stillgelegt – das tut der Natur wirklich gut.

Aber natürlich werden wir die Wirtschaft wieder nach oben fahren – müssen – werden mit unseren Autos zur Arbeit fahren, werden wieder Reisen und den Himmel bevölkern. Werden wir etwas gelernt haben? Es darf bezweifelt werden …

Vielleicht kehren wir auch zu dem zurück, was uns wichtig war oder in dieser Zeit wichtig geworden ist. Familie zum Beispiel. Oder persönliche Weiterentwicklung. Vielleicht tun wir einfach so, als hätte es diese Zeit gar nicht gegeben oder als hätte sie uns zumindest einen kleinen Anstoß gegeben und kümmern uns ein wenig mehr und mit etwas mehr Liebe um Freunde, Verwandte, Familie. Oder kümmern uns – jetzt erst recht – um uns selbst, um unsere Wünsche, Träume und Sehnsüchte, gehen endlich auf Weltreise oder besuchen ein Tantra Seminar.

Vielleicht werden wir aber auch den aktuellen Modus noch eine gewisse Zeit beibehalten. Werden auf Abstand bleiben. Werden nur noch virtuell miteinander kommunizieren. Werden weiterhin schauen, dass es uns gut geht – ohne Rücksicht auf den anderen. Werden physische Kontakte mit Argusaugen betrachten, uns möglichst davon fernhalten, andere auf Abstand halten – aus Angst, es könnte noch nicht vorbei sein …

Aber wollen wir das? Brauchen wir das? Wollen wir tatsächlich Angst unser Leben bestimmen lassen? Angst vereinzelt, macht einsam. Auch wenn wir sicher Leidensgenossen finden werden und jeder Mensch sicher das Recht hat zu leiden – wenn er oder sie das möchte.

Sicherheit gibt es im Leben nicht – das Leben ist risikoreich – und genau das macht es auch so lebenswert. Du musst es ja nicht übertreiben. Niemand sagt, dass Du Fallschirmspringen, Rafting oder Autorennen praktizieren oder auch nur ausprobieren musst. Darum geht es nicht.

Wir brauchen den physischen Kontakt, brauchen Nähe – nicht Distanz. Wir brauchen es unbeschwert zu lachen, ausgelassen zu tanzen – nicht vor dem Bildschirm des Laptops, sondern in der Gemeinschaft mit anderen, draußen im Regen, wild durcheinander, laut und voller Lebensfreude. Wir brauchen Berührung – nichts kann dieses Grundbedürfnis ersetzen – ohne Berührung leidet unsere Lebensqualität, wir vereinsamen, werden krank. Wir brauchen es uns zu berühren, wir brauchen Umarmungen, brauchen Streicheleinheiten, Küsse, Sexualität … Webinare können das nicht ersetzen …

Wir brauchen es auch uns hineinzustürzen – in Abenteuer, in das Leben. Brauchen Spaß und Freude am Leben – Lebens-Freude. Möglicherweise – sehr wahrscheinlich sogar – haben wir nur dieses eine Leben. Leben und genießen wir jeden einzelnen Tag. Nicht auf Abstand, nicht auf Distanz. Nicht zuhause, im Home-Office. Sondern in der Gemeinschaft, im Beisammensein, im Kontakt, in der Nähe. Nur so wird das Leben wirklich spürbar. Nur so spüren wir uns auch selbst – und den anderen. Nur so wird Liebe spürbar. Nicht über virtuelle Medien – das ist interessant und manchmal berührt es uns sogar – aber es nicht das Leben …

Wir werden Euch einladen, das Leben (wieder) zu leben – und Du darfst entscheiden, ob Du unserer Einladung folgen möchtest – darfst entscheiden, wieviel Nähe oder Distanz, wieviel Lebens-Freude, Lebens-Lust und Risiko Du selbst in Dein Leben einladen möchtest oder ob Du lieber einen anderen Weg mit mehr Sicherheit gehen möchtest. Es ist ja Dein Leben – it‘s your life …

Ralf

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